A4NEU (Ä1,2,3): Wärme, die verbindet: Wärmenetze gemeinwohlorientiert gestalten
Veranstaltung: | Landesparteitag S-H Mai 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 4. Anträge |
Antragsteller*in: | Stephan Wisotzki (KV Lübeck) |
Status: | Modifiziert |
Eingereicht: | 26.03.2024, 11:02 |
Antragshistorie: | Version 1(26.03.2024) |
Kommentare
Erik Wassermann:
https://lpt-mai-2024.antragsgruen.de/lpt-mai-2024/Aktionspaket-Kommunale-Energieversorgung-30900
Ein paar konkrete Kommentare zu Deinem Antrag, die verdeutlichen, warum ich von einem Änderungsantrag abgesehen habe:
zu 1.1: wie soll die Kommunikation / Information erfolgen? erst in der Wärmeplanung werden diese Gebiete identifiziert, Bürgerbeteiligung und Infoveranstaltung sind bei Wärmeplanung ohnehin vorgesehen und förderfähig
zu 1.2: Wärmeplan muss fortgeschrieben werden, dabei muss genau das berücksichtigt werden, ist regulatorisch also bereits adressiert
zu1.3: Vorlauftemperatur wird immer so gering wie möglich gehalten, kalte Wärmenetze sind nur in Verbindung mit Wärmepumpen sinnvoll und daher primär für Neubaugebiete als Quartierslösung relevant und werden dort auch eingesetzt (Stadtwerke SH), so etwas sehe ich eher als Leuchtturmprojekt welches über eine Plattform allen Kommunen als Beispiel dienen kann
zu 1.4: Wärmenetze werden ohnehin nur dort geplant werden, wo sie wirtschaftlich sinnvoll betrieben werden, daher ist dieser Punkt obsolet
zu 2: Wo das sinnvoll eingesetzt werden kann, wird das auch gemacht, derzeit wegen geringer Sanierungsquote kein Thema
zu 3.1: wird bereits berücksichtigt, so z.B. bei der Überlegung ob ggfs. ein Hackschnitzel-Kessel eingesetzt werden kann
zu 3.2: wo Abwärme anfällt, soll sie auch genutzt werden, das kann auch bei Müllverbrennung der Fall sein
zu 3.3: Endenergie wird (sollte laut Vorgabe) bei der bilanziellen Betrachtung für die Wirtschaftlichkeitsberechnung ohnehin berücksichtigt werden
zu 4: Das liegt ohnehin in der Verantwortung der jeweiligen Kommune, ob sie sich für Contracting, Genossenschaft oder komm. Eigenbetrieb für die Umsetzung und den Betrieb von Wärmenetzen entscheidet
zu 5: Fern- und Nahwärme decken ohnehin nur die Frage nach der Heiztechnik also Erzeugung ab, Sanierung ist hiervon generell unbenommen und wir durch Förderprogramme und Gesetze wie GEG gesondert adressiert (kann man explizit einfordern, ist mEn aber unnötig)
Stephan Wisotzki:
Danke für den Input, Deinen Antrag habe ich mit Interesse gelesen, da sind auch ein paar wirklich gute Punkte drin. Allerdings eine deutlich andere Stoßrichtung.
kurz zu Deinen Punken:
zu 1.1: Beispielsweise ist es relativ früh in der Betrachtung ohne weiteres möglich, Bereiche in denen Wärmenetze grundsätzlich nicht zielführend sind zu identifizieren und das auch zeitnah zu kommunizieren etc.
zu 1.2: regulatorisch ist die Fortschreibung bereits adressiert,
zu 1.3: Danke, mir ist durchausbewusst, was ein kaltes Netz ist, steht hier nicht zum Spaß drin.
zu 1.4: Wie gut das mit der Wirtschaftlichkeit klappt sehen wir ja, wenn wir in bereits bestehenden Netzen die Kosten für die Bürger*innen mit den Kosten vergleichen, die sie bei dezentraler Versorgung hätten. Für die Betreibergesellschaften sicherlich wirtschaftlich (Insbesondere wenn Anschlusszwänge gesetzt werden), für die Bevölkerung nicht unbedingt.
Dieser Punkt geht aber weiter als nur eine reine wirtschaftliche Darstellbarkeit. Hier spielt auch die sinnvolle Verwendung von Ressourcen und Energie mit.
Zu 2.: Spannend, dass wir dann von verschiedenen Netzbetreibern die Info bekommen haben, dass sie auch langfristig nicht vor haben ihre Temperaturen zu senken.
Hier spielt zusätzlich auch der Aspekt mit hinein, dass bei sinkenden Anschluss- oder Abnahmequoten die Kosten für den verbliebenen Verbrauch eklatant steigen, da die Systemverluste bei konstanten Temperaturen quasi nicht sinken.
zu 3.1: Nur sehr begrenzt, insbesondere im politischen Bereich.
zu 3.2: Kreislaufwirtschaft ? Die Situation im Hinblick auf Müllverbrennung ist ein Anreiz GEGEN die Vermeidung von Müll
zu 3.3: Der sparsame Einsatz von Energie wird insbesondere im politischen Bereich viel zu sehr zugunsten der CO2 Thematik ausgeblendet.
zu 4: Korrekt und gerade deshalb ist es wichtig hier klarzustellen (auch für unsere eigenen Leute), dass unsere Position das Bürger*innenwohl fokusiert.
zu 5: Grundsätzlich richtig, reicht aber nicht. Es kommen immer wieder Punkte wie "Wenn die Fernwärme CO2 neutral ist müssen wir ja unsere Gebäude nicht anfassen" auf und dem müssen wir zuvorkommen.